Kleine Bärenlese

Kleine Bärenlese

Die Berlinale gibt sich politisch. Schon traditionell, aber in diesem Jahr besonders. Die Frage, sagt etwa die omnipräsente Kulturstaatsministerin Claudia Roth, sei auch keinesfalls, ob das Filmfest angesichts der Verfinsterung der Welt in der Ukraine oder im Iran gefeiert werden dürfe. Vielmehr sei offensichtlich, dass es gefeiert werden muss. Mehr lesen

Es ist … Ding

Es ist … Ding

Halleluja! Das neue Buch ist da. Sieht super aus, liegt gut in der Hand. Nach all den Jahren, die es sich inhaltlich und stilistisch mal hier-, dann wieder mehr dorthin entwickelt, hier etwas dazugenommen und dort etwas anderes wieder abgestoßen hat, ist es jetzt fertig, gedruckt, Produkt, Ding. Wie Rainald Goetz, der auch plötzlich wieder da ist, neulich gesagt hat: „Es geht nicht darum, dass die Leute das lesen, was man schreibt, sondern dass es da ist, gedruckt, veröffentlicht, kaufbar […] reales Objekt […] in seiner hochheiligen Dingizität.“ Mehr lesen

37 von Hundert mit Noisy Leaks!

37 von Hundert mit Noisy Leaks!

Gestern ist dann doch noch die lang angekündigte Nummer 37 der „von Hundert“ erschienen. Ein Heft zu Klassenfragen, aktuellen Klassismusdebatten in der Kunst und sonst im Raum der gesellschaftlichen Auseinandersetzungen. Auch darin enthalten: zwei Artikel zur Noisy-Leaks!-Ausstellung vom letzten Herbst. Mehr lesen

Nicht mit uns, Brudi!

Nicht mit uns, Brudi!

In zwei Tagen darf in Berlin schon wieder gewählt werden. Und natürlich herrscht Wahlmüdigkeit. Noch mehr als sonst. Dabei klingt doch immerhin einigermaßen aufregend, dass dit Janze diesmal unter der Aufsicht internationaler Wahlbeobachter stattfinden wird. Klingt, als wollte die große wilde Welt mal in der Stadt vorbeischauen. Mehr lesen

Perspektiven, Rätsel und Körpertausch

Perspektiven, Rätsel und Körpertausch

Genres setzen Filmen Grenzen. Sie ermöglichen es aber auch, auf diese Grenzen hinzuweisen, sie zu verwirren und in ihrem Rahmen über Konventionen nachzudenken. Sehr gern etwa über Geschlechterrollen und den filmischen und gesellschaftlichen Blick darauf. Gerade in den Kinos angelaufen sind der verrätselte südkoreanische Thriller „Die Frau im Nebel“ vom seit längerem als Großmeister gehandelten Regisseur Park Chan-wook und der Debutfilm von Alex Schaad „Aus meiner Haut“. Mehr lesen

Von Bildhintergründen, Tradition und Wertschätzung

Von Bildhintergründen, Tradition und Wertschätzung

Wofür braucht es in Zeiten der Digitalisierung eigentlich noch Malerei? Was unterscheidet ein gutes Bild von einem schlechten, jenseits des persönlichen Geschmacks? Wie positioniert sich ein Maler mit punkig gegenkultureller Vergangenheit im durch und durch Geld getriebenen Zentrum des globalen Kunstmarkts? Und: Ist Film das richtige Medium, um all diese Fragen zu verhandeln? Drei Jahre lang hat Regisseur Pepe Danquart Daniel Richter in dessen Auftrag begleitet, um Antworten zu finden. Der so entstandene, häufig spitzbübische Film lebt vor allem von der abgeklärten Selbstinszenierung seines Protagonisten. Mehr lesen

Vom Preis der Nähe

Vom Preis der Nähe

Wer hätte gedacht, dass sich von Freundschaft, erster Liebe und ihrem Preis ganz aktuell immer noch auch ohne Horrorbilder, übersinnliche Mächte oder Anleihen ans Vampirgenre erzählen lässt? Geht aber; und zwar äußerst eindrücklich, wie „Close“, der zweite abendfüllende Spielfilm des Belgiers Lukas Dhont beweist. Mehr lesen

Die Spinne des Grundgütigen

Die Spinne des Grundgütigen

Im Netz religiös-patriarchalen Wahns. Ali Abbasis neuer Film „Holy Spider“ bemüht Fiktionalisierungen, wo die Realität die stärkeren Geschichten schreibt. Dennoch gelingt dem iranischstämmigen Regisseur ein insgesamt sehenswerter Genrefilm. Mit seiner wuchtigen Anklage einer ganz und gar klerikal-misogynen Gesellschaft schafft er eine „Taxi-Driver“-Adaption für die schlechte Lebensrealität des Iran unter dem Mullah-Regime. Mehr lesen

Menschen, schaut auf diesen Hasen!

Menschen, schaut auf diesen Hasen!

Schon wieder ein neues Jahr. Endlich! Und einmal mehr kann eigentlich im großen Weltganzen alles nur besser werden. Da trifft es sich, dass 2023 vom 22. Januar an nach dem chinesischen Horoskop im Zeichen des Wasser Hasen stehen soll. Der steht für Tempo, Beweglichkeit und Fruchtbarkeit, ist zart und gutmütig. Seine Herrschaft verspricht Stabilität und Wohlstand und eröffnet neue Ausblicke, Vertrauen und Stärke. Wenn das nicht wenigstens Inspiration pur ist, weiß ich auch nicht. Mehr lesen

Der Eissturm

Früher wussten Spiegel-Leser, wie es heißt, mehr. Aber da war bekanntlich gleich alles besser. Trotzdem kann es auch heute noch ab und an vorkommen, dass „Deutschlands führende Nachrichtenseite“ (so die aktuelle Selbstdarstellung) in ihren Briefings ganz hübsche Kurzschlüsse produziert. Denn zur einsetzenden Kältewelle in den USA – wie Präsident Biden es fasst: „Das ist nicht einfach ein verschneiter Tag, wie aus der Kindheit. Das ist ernst“ – fällt Wolfgang Höbel aus dem Kulturressort als erstes Ang Lees „Der Eissturm“ aus dem Jahr 1997 ein. Und das kann nie ganz falsch sein. Mehr lesen