Historisch lang überwunden geglaubte Muster von Größenwahn, Rache und Mordlust bestimmen die kriegerisch verlängerte Politik. Bis in die für lange Jahrzehnte als sicher geltenden Zentren der globalisierten wie fragmentierten Welt dringen Verunsicherung und Angst, Einschläge und Krisen vor.

Vorstellungen von Krieg und Untergang, aber auch brutalisierte Cliquenbildung, Korruption und Anbiederung an den jeweils nächststärkeren Player legen sich über die Wahrnehmung des Sozialen. Alles, allen voran Körper und Schönheit, wird zum Einsatz im Aufstiegsgerangel, aus dem viele Abzweigungen direkt in den freien Fall in Richtung Abstieg führen. Und dass, sobald der Boden unter den Füßen wegbricht, erst recht mit hohem Einsatz gespielt, geschubst, intrigiert und mit harten Bandagen gekämpft wird, versteht sich fast von selbst.

TRIANGLE OF SADNESS. Foto: © Fredrik Wenzel/AlamodeFilm

Bei aller geschilderten Häßlichkeit klingt das nach großartigen Zeiten für ätzende Gesellschaftsparabeln. Eine davon liefert mit leichter Hand Ruben Östlunds Cannes-Gewinner-Film „Triangle of Sadness“. Zwar trägt die Satire ihre Message immer ein kleines bisschen zu zeigefreudig vor sich her, was bei differenzierter nachdenkenden Zeitgenossen Stirnrunzeln verursacht. Insbesondere, wenn sich die Groteske an einigen Stellen nicht nur in Fäkalekel suhlt, sondern geradezu darin abzusaufen droht. Aber wie es von alters her heißt: Jede Zeit erhält (oder schafft) die Kunst, die sie verdient.