Filmischer Quark

Vor Jahren, als die Welt noch frischer war, war ich wirklich guten Willens, James Franco toll zu finden. Da hatte er in dem kleinen, aber feinen Maladies als sympathischer Hänger und James Dean-Lookalike geglänzt. Mit dem Vertrauensvorschuss war es dann zwei Jahre später mit Harmonie Korines Machwerk Spring Breakers vorbei. So gesehen verwundert es kaum, dass auch die aktuelle Hommage an einen anderen schlechtesten Wüteriche der Filmgeschichte wenig überzeugt. Zur Desaster-Kritik auf Kundst + Film geht es hier.

 

… und Leben in D

Das andere, im Vergleich dazu viel größere Desaster des Tages ist vielleicht der heute vermeldete Anschlag auf Campact vor knapp drei Wochen. Man muss kein Fan der Petitionsplattform sein und kann ihre Vorstellung einer für progressive Politik streitenden Bürgerbewegung sicherlich in vielerlei Hinsicht kritisieren.

Aber vorhin habe ich noch in der Konkret vom Januar Theweleit im Inverview in einer gewissen Lautstärke sagen hören, dass Probleme von Rassismus und Rechtsextremismus in der Bundesrepublik seit Ende des Kriesges kontinuierlich an Gewicht verloren hätten. Hätten sie um 45 noch 80 Prozent der Bevölkerung betroffen, seien es in den 70ern nur noch 60 und heute vielleicht noch 40 Prozent der Deutschen, die als Faschisten bezeichnet werden müssten. Keine Ahnung, woher diese Zahlen stammen. Vielleicht fühlt er sie.

Ein Anschlag auf Campact zeigt aber einmal mehr, dass Organisationen und Einzelpersonen, die „sozialen, ökologischen und demokratischen Fortschritt“ vorantreiben wollen (Selbstauskunft Campact)  hierzulande auch heute durchaus etwas riskieren. (Um einmal nicht von Geflüchteten, Migrant*innen, Frauen, Armen etc. zu sprechen.) Zugeschlagen wird da, wo es weh tut. Aber wo auch sonst.